Die Aare zwischen dem Brienzer- und Thunersee beheimatet eine der wichtigsten Äschenpopulationen der Schweiz. Die Äsche, aufgrund ihrer charakteristischen Rückenflosse auch als «Fahnenträgerin» bekannt, war früher eine häufige Flussbewohnerin. Seit geraumer Zeit wird diese Fischart auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz als «stark gefährdet» geführt.
Die in ganz Europa geschützte Art geriet in der Vergangenheit zusehends unter Druck. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden viele Gewässer kanalisiert. Auch in der kleinen Aare verdrängten Mauern die natürlichen Uferstrukturen, die den Jungfischen strömungsberuhigte Zonen zum Ausruhen und zum Verstecken vor Fressfeinden boten. Heute setzen zusätzlich die Klimaerwärmung, ungenügende Wasserqualität und fischfressende Vögel den Populationen zu.
Kiesschüttungen als Laichsubstrat
Da die Äsche für ihre Laichablage auf lockeren Rundkies und ausreichend Fliessgeschwindigkeit angewiesen ist, dienen lokale Kiesschüttungen an ausgewählten Orten als geeignetes Laichsubstrat. Hierfür wurde die Flusssohle gelockert und an einigen Stellen Kies in den Korngrössen 16–32 mm eingebracht.
Schutz für Äschenlarven
Um den im Frühjahr schlüpfenden Äschenlarven ein geeignetes Habitat mit strömungsberuhigten Bereichen bieten zu können, wurden besenartige Rutenbündel, so genannte Faschinen, an Steinblöcken befestigt und am Ufer platziert. Diese Elemente tragen dazu bei, die steilen und monotonen Ufer für Flussbewohner attraktiver zu gestalten. Sie bieten Larven und Jungfischen Schutz vor Fressfeinden und zu starker Strömung.
Die Totholzstrukturen sind rund 20 Jahre lang nutzbar, bevor sie ersetzt werden müssen. Während dieser Zeit bieten sie auch Lebensraum für Wasserinsekten, welche wiederum als Fischfutter dienen.
IBI an Finanzierung beteiligt
Das Renaturierungsprojekt in der kleinen Aare wurde aus dem IBI-Förderfonds mitfinanziert. Die IBI betreibt den Fonds seit dem Bau ihrer Wasserkraftwerke im Saxettal und an der Aare in Unterseen. Unterstützt werden damit kleine Umweltschutzprojekte zu Gunsten des Tier- und Pflanzenschutzes im Gebiet zwischen Därligen und Goldswil.
Text: Kantonales Fischereiinspektorat, IBI