Auf der Alp Sous wird wieder gemeckert. Während der Sommermonate trifft man im Hochtal oberhalb von Isenfluh auf Ziegenherden, die dort eine wichtige Mission erfüllen.

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65/2021
Die IBI unterstützt die Bergschaft Sous mit einem Sponsoring.
Die IBI unterstützt die Bergschaft Sous mit einem Sponsoring.

Ziegenherden erfüllen eine wichtige Mission

Auf der Alp Sous wird wieder gemeckert. Während der Sommermonate trifft man im Hochtal oberhalb von Isenfluh auf Ziegenherden, die dort eine wichtige Mission erfüllen.

Die Alp Sous ist ein natürlich begrenztes Hochtal und liegt auf 1530 bis 2500 Metern über Meer. Mit einer Fläche von insgesamt 690 Hektaren ist sie eine sehr grosse Alp mit mehreren Senntümern. Von Juni bis September leben dort rund zweihundert Kühe und Rinder; in den oberen Gebieten weiden über hundert Schafe. Seit dem letzten Jahr trifft man den Sommer hindurch auch auf Ziegen.
 

Die Grünerle macht sich breit

Wie auf vielen anderen Schweizer Alpen wuchert im Soustal die Grünerle, auch bekannt als die Alpen-Erle. Die invasiven Büsche überwachsen zügig artenreiche Wiesen und Weiden. Ihr Nitrat-Stickstoff-Austrag führt zur Versauerung des Bodens und verdrängt so andere Pflanzen wie Gräser und Kräuter. Es entsteht eine Grünerlen-Monokultur, welche die Biodiversität schmälert. Wo sich die Büsche ausbreiten, verhindern sie zudem das Aufkommen von Hochwald. An der oberen Waldgrenze bilden sie breite Gürtel, die eine Ausbreitung von Waldbäumen wie der Fichte verhindern. Zwar lassen sich die Gebüsche aufwändig absägen und verbrennen, jedoch mit geringem Erfolg, denn die Erlen treiben im Frühjahr erneut aus.

Die Ausbreitung der Grünerle wird dank der Beweidung durch Ziegen gebremst

Ziegen statt Motorsägen

Eine Möglichkeit, die Ausbreitung dieser Pflanze zu bremsen, ist die Beweidung der betroffenen Flächen durch Ziegen. Während das Grossvieh und die meisten Schafe die Grünerle meiden, fressen Ziegen nebst saftigen Kräutern und Gräsern auch Blätter und Rinde von Büschen und Sträuchern. Mit grossem Appetit machen sie sich auch über die Grünerlen her. Sobald sie deren Rinden gefressen haben, trocknen die Pflanzen aus und sterben ab.

Ziegen machen sich über die Grünerlen her.
Ziegen machen sich über die Grünerlen her.

Diesen positiven Effekt der Ziegenhaltung will sich auch die Alpschaft Sous zu Nutze machen, denn die Grünerle verbreitet sich auch auf ihrer Alp zunehmends. Zum Schutz des Kulturlandes beantragte sie die Schaffung eines zusätzlichen Senntums, um rund hundert Ziegen zu sömmern. Die Ziegen sollten nach einem Beweidungsplan gehütet und ihre wertvolle Milch zu Käse verarbeitet werden. Nachdem das INFORAMA Berner Oberland als zuständige Stelle grünes Licht gab, war das Ziegenprojekt geboren.

Die Milch wird zu feinem Ziegenkäse verarbeitet.
Die Milch wird zu feinem Ziegenkäse verarbeitet.

IBI unterstützt das Projekt

Vor dem Start galt es jedoch, die Alphütte wieder auf Vordermann zu bringen, die seit Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Die bestehende Käserei kam Anfang der 80er-Jahre das letzte Mal zum Einsatz. Sie wurde saniert, um den heutigen Vorschriften zu genügen. Der Stall diente früher der Rinderhaltung und wurde zu einem Laufstall für Ziegen umgebaut. Zum Melken der Ziegen musste zudem ein Melkstand her, der ebenfalls über das Gesamtprojekt beschafft wurde.
 

Seit dem Alpsommer 2020 hüten die Sennerinnen Tanja Burri und Kirstin Alvarez auf der Alp Sousläger rund hundert Ziegen – davon dreissig eigene. Die Tiere lassen sie in eigens ausgeschiedenen Flächen weiden, auf denen die Alpen-Erle sich verbreitet. Dort macht sich die Herde über die Büsche her, ohne den Kühen auf der Weide das Gras streitig zu machen. Auch den feinen Alp-Ziegenkläse produzieren die Sennerinnen selbst, bevor er auf Eseln ins Tal transportiert wird.

Als innovatives Energiedienstleistungsunternehmen unterstützen wir die nachhaltige Entwicklung der Region.

IBI

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