Einwintern im Saxettal
Unser Trinkwasser stammt zu über 95 % aus Quellen im Saxettal oberhalb von Wilderswil. Bis zu einer Höhe von 1’400 m ü. M. betreibt die IBI ihre Wasserreservoire, Quellfassungen und Brunnstuben. Einige dieser Anlagen sind bei Schnee nur schwer zugänglich und werden deshalb im Herbst auf die Winterzeit vorbereitet. So werden beispielsweise Zäune abmontiert und Laub auf den Grundstücken rund um die Anlagen entfernt. Auch das Ausmähen von Grasflächen gehört zu den regelmässigen Wintervorbereitungen. Wichtig ist, dass Brunnen- und Aussenhähne rechtzeitig abgestellt werden, um Frostschäden zu vermeiden.
Reinigung und Qualitätskontrollen in den Brunnstuben
Jeden Herbst werden die 10 Brunnstuben mit insgesamt 24 Quellzuläufen gründlich gereinigt und kontrolliert. Dabei wird das Wasser abgelassen und Sediment aus den Absetzbecken entfernt. Anschliessend wird die Schüttung der einzelnen Quellzuläufe überprüft. Je nach Jahreszeit liefert jede Quelle zwischen 0 und 4'000 Litern Wasser pro Minute. Auch die Wassertemperatur wird gemessen, denn sie dient als Indikator für die Qualität des Quellwassers. Diese Wassertemperaturen liegen typischerweise zwischen 4 und 7 °C.
Saisonaler Unterhalt im Verteilnetz
Auch im Verteilnetz auf dem Bödeli fallen bestimmte Wartungs- und Kontrollarbeiten im Herbst an. Damit eine Top-Trinkwasserqualität gewährleistet werden kann, müssen Hauptleitungen, in welchen das Wasser nicht genügend zirkulieren kann, zweimal jährlich über die Hydranten gespült werden. Die Hydranten selbst werden im Winter überprüft und revidiert. Jeder Hydrant wird alle drei Jahre auf seine Funktionsfähigkeit getestet, damit er in einem Notfall zuverlässig funktioniert.
Schieber-Check bis im Herbst
Zu den typischen Wartungsarbeiten, die im Winter unterbrochen werden, gehört die Kontrolle der Wasserschieber. Sie werden benötigt, um verschiedene Leitungsabschnitte, wie zum Beispiel Hausanschlüsse, von Hauptleitungen zu trennen. Alle vier Jahre wird jeder Schieber einem Check unterzogen: Durch Öffnen und Schliessen wird zuerst die Gängigkeit geprüft. Danach wird die Strassenkappe, die den Schieber abdeckt, geschmiert. So lässt sich diese trotz festgesetztem Feinstaub und Rost öffnen. Oftmals sind diese Kappen überwuchert oder mit Strassenbelag überzogen und die Schieber dadurch schwer zu finden. Um die genaue Position zu lokalisieren, greift das IBI-Team auf die Daten aus dem Geoinformationssystem (GIS) zurück, welche dann auch gleich kontrolliert und abgeglichen werden.
Auch wenn die Wintermonate für die Wasserversorgungs-Infrastruktur zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen, sorgen umfassende Wartungsarbeiten und präventive Massnahmen dafür, dass die Qualität und Verfügbarkeit des Trinkwassers das ganze Jahr über gewährleistet ist – eine Grundlage für Gesundheit und Lebensqualität.
Text: IBI